Was sollen wir tun?
Was bis vor wenigen Tagen und Wochen noch ein beschaulicher Ausblick auf den Fichtenwald gegenüber unseres Hauses war, entwickelt sich mehr und mehr zum schmerzhaftesten Geschehen, welches unser Wald jemals erfahren musste.
„Schlimmer noch als Kyrill“…das ist die Meinung aller, die beruflich oder privat mit dem Wald in Berührung kommen. Eine schier unvorstellbare Zerstörung, ausgelöst durch die massenhafte Vermehrung des Borkenkäfers. Was sich bereits im letzten Sommer anbahnte, wird nun zur Gewissheit: die Zeit der Fichte ist vorbei!
Dem aufmerksamen Wanderer bleibt es nicht verborgen, dieses leise Geräusch der hinab rieselnden Fichtennadeln. In einem Wald, der mit flüchtigen Blick betrachtet noch einigermaßen gesund – da grün – wirkt. Ein Trugbild, denn wenn die Nadeln erst einmal zu Boden fallen, ist alles bereits geschehen, der Baum so gut wie tot. In zwei bis drei Wochen werden hier nur noch kahle Stämme stehen, die auf ihre Abholzung warten.
„Was sollen wir tun?“
Alle Hoffnungen liegen nun auf dem Versuch, durch eine kluge Auswahl der Baumarten den zerstörten Wald in zukunftssicherer Art „umzubauen“. Dieser Umbau wird ca. 60 bis 70 Jahre dauern. Dabei wird man vermehrt auf Laubbaumarten, wie Esskastanie, Pflaumeiche, Robinie, Roteiche und Wildkirsche setzen.
Ob diese Maßnahmen bei weiter steigenden Temperaturen, vermehrten Trockenperioden und dadurch begünstigter Schädlingsvermehrung auf lange Sicht ausreichend sind, kann zur Zeit niemand wirklich vorhersehen. Wir als holzverarbeitender Betrieb stehen indes vor der großen Herausforderung, auch vor dem Hintergrund der sich schnell verändernden Lage auf dem Holzmarkt (es wird in absehbarer Zeit nur noch wenig bis kein heimisches Fichtenholz mehr geben), ein angepasstes Portfolio an Leistungen anbieten zu können, welches sowohl dem Umweltschutz als auch der Frage nach dem „Sinn“ unseres Tuns gerecht wird.